8. Januar 2014

Schatz, lass uns Suppe kochen!

Wenn Liebe durch den Magen geht, ist Sex eine dickflüssige Suppe, für die es viele Rezepte gibt. Die stehen meistens in schlechten Büchern, die sich gut verkaufen und in aller Munde sind. Dabei nehmen manche Autoren ihren Mund etwas zu voll, sodass sich ihre Leser nicht selten verschlucken. In den Medien wird dann rumgehustet und es entstehen Rezepte, die Maßstäbe setzen und Regeln schaffen, an die sich am besten jedes Pärchen zu halten hat.
Doch sind die Zutaten viel entscheidender: Oralsex, Analsex, Dirty Talk, von vorne, von hinten, mit Haue, ohne Haue, im Bett, in der Umkleidekabine, mit fünf Menschen oder auch mit zehn, mit Liebe, ohne Liebe,
Es existiert lediglich eine einzige Grundzutat: Vertrauen.
Optimal ist es, wenn beide zusammen kochen. Man kann sich ergänzen und so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass am Ende beide satt sind. Sex ist wie Suppe. Wenn man in der Beziehung zu wenig Suppe kocht, werden beide nicht satt. Die Frau nimmt sich sowieso weniger, da sie Angst hat dick zu werden. Der Mann hingegen wird immer hungriger. Manchmal muss er sich seine eigene Suppe kochen, was der Frau nicht selten missfällt. Unter anderem, weil sie weiß, dass auch andere Frauen Suppen kochen.
Meistens ist es die Frau, die dann ein Haar in der Suppe findet.
Wenn man zu viel Suppe kocht, fühlt sich der Partner nicht selten überfordert. Er ist gesättigt und mit vollem Magen liebt es sich so schwer, während der andere nicht genug kriegen kann, weil es ihm so gut schmeckt. Im Endeffekt bekommen beide Bauchweh. Reden ist da das richtige Medikament als eine Art verbale Bauchflasche. Oder die richtige Topfgröße. Denn wenn das richtige Maß gefunden ist, werden beide glücklich.


Ich versalze meine Suppen meistens, was dazu führt, dass mein Partner nachwürzen muss.

30. Juni 2013

Liebe Eltern, wir lieben euch. Aber eben anders.



Nach dem Abitur stellt sich die Frage wo man sich in den kommenden Jahren lieber sieht:
Entweder: in der fürsorglichen Umarmung der Eltern, die nach frischen Geldscheinen und selbstgebackenem Sonntagskuchen riecht.
Oder: verarmt und stinkend (weil man sich kein Shampoo mehr leisten kann) in einer zugemüllten Wohngemeinschaft mit Menschen, die dasselbe Leid aber auch ihren Alkohol mit dir teilen.
Da regelmäßiges Duschen die schützende Fettschicht der Haut ruiniert, ich in einem aufgeräumten Zimmer noch nie zurechtkam, Alkohol einen wichtigen Bestandteil meines depressiven Lebens darstellt, Pseudophilosophen darauf plädieren Geld mache nicht glücklich und die Umarmung der Eltern nach schweißt riecht, weil sie immer nur aufräumen und arbeiten, habe ich mich letztlich für das Oder entschieden.
In solchen Momenten der Selbstwahrnehmung tritt einem natürlich gerne das schlechte Gewissen und die Einstellung der anderen entgegen, die einem versuchen einzureden man sei herzlos und kalt. Dem ist natürlich nicht so.
Auch ich habe irgendwann mal Liebe erfahren und war stets bemüht diese in irgendeiner Form zurückzugeben (ich habe meine Eltern zwar nie auf Klassenfahrten angerufen, ihnen aber immer gedankt, wenn sie mich trotzdem wieder abgeholt haben). Und sicherlich habe auch ich irgendwann mal mit meinen Eltern gekuschelt. Ich kaufe ihnen sogar Geschenke, wenn sie Geburtstag haben.
Es ist vielmehr so, dass mir im Laufe meiner doch recht erfolgreichen Jugendentwicklung des Öfteren freundlich mitgeteilt wurde, auf dem Speicher befänden sich bereits Umzugskartons, die nur darauf warten, dass ich 19 werde. Außerdem möchte der alte, hässliche Glastisch aus der Wohnstube auch mitgenommen werden. (Dann müsste mein Freund nicht unter mysteriösen Umständen über unseren Hund stolpern und auf die Glasoberfläche fallen damit wir uns von dem Versicherungsgeld bei IKEA einen schöneren kaufen können.)
Es mag ja sein, dass bei vielen die Bindung zu ihren Eltern einer Eisenkette ähnelt, bei mir ist sie eher ein dünner aber stabiler Kupferdraht, leicht strapaziert durch Gespräche, die sich irgendwo zwischen »Räum‘ dein Zimmer auf!« und »Nein, ich mag es  zugemüllt und stinkig!« verloren bzw. »Nein, das mach‘ ich erst, nachdem wir Besuch von dem Chef meines Vaters bekommen haben.«
Oder: »Räum‘ deine Schuhe ins Schuhregel« und »Nein, die brauch‘ ich doch nächste Woche wieder.«
Oder: »Wechsel bitte sofort die leere Klopapierrolle!« und »Nein, die wechsel ich erst, wenn ich nach Bier und Knoblauch auf dem Klo sitze und es zu spät ist.«
Ihr kennt das.


Eine Freundin hat auf mein schlechtes Gewissen hin und die Frage warum manche ihr zu trautes Heim samt Eltern bevorzugen relativ treffend geantwortet: »Viele sagen, weil sie eben Geld sparen wollen. Ich will lieber arm sein und dafür ein eigenes Leben haben. Nur, weil man ausziehen will, heißt es ja nicht, dass man die Eltern hasst.«
Was noch fehlt, ist folgender Satz: Liebe Eltern, wir lieben euch. Aber eben anders.

19. Juni 2013

Podcast, Sadismus und ein bisschen Witz

»To Colin, tampons were a little bit like grizzly bears: he was aware of their existence, but he'd never seen one in the wild, and didn't really care to.«
Zu finden ist dieses Zitat in An Abundance of Katherines von John Green, was von einem prodigy handelt, der ausschließlich Mädchen mit dem Namen Katherine dated, gut im anagramming ist und nebenbei versucht den eureka moment zu finden, um der Gesellschaft endlich nützlich sein zu können. Für alle, die mal lachen möchten.

Zudem bin ich an dem Blogpost einer bekannten Twitterpersönlichkeit mit dem belustigenden Titel 50 Nuancen von Brechreiz: E L James – Shades of Grey  hängen geblieben, in welchem der nun medial ausgelutschte Roman Fifty Shades of Grey abermals hart sadistisch durchgenommen wird. Außerdem dazu ein recht passendes Kommentar von der Psychologin Lydia Benecke:
»Diese Buchreihe hat mit dem Thema BDSM ungefähr so viele reale Verknüpfungspunkte wie "Findet Nemo" mit dem Fach Meeresbiologie… ;)«
(Quelle: Facebook)
Interessant war für mich der Artikel über Genderforschung und die verschiedenen Ansichten der Wissenschaftler zu diesem Thema. Schön auch das Zitat:
 »Ein weiblicher Mozart fehlt, weil es auch keinen weiblichen Jack the Ripper gibt.«
Durch die ermüdende Arbeit nun erst recht an Podcasts gebunden, möchte ich euch jene vorstellen, welche mich entweder schaudern oder schmunzeln ließen:
Sanft und Sorgfältig mit Jan Böhmermann und Olli Schulz auf RadioEins. Besonders laut lachen musste ich bei der Podcast-Folge "Erotik", jedoch sollte man die beiden nie zu ernst nehmen.

Neu außerdem, der Podcast Black Sweet Stories, welcher sicherlich nichts für schwache Gemüter ist. Es werden Geschichten vorgelesen, welche beinahe ausschließlich von Sadismus, Tod und besonderer Erotik handeln. Wer einen Eindruck davon vermittelt bekommen möchte, der möge sich Justine von Marquis de Sade anhören - ihr wisst dann was ich meine.
Von Hoaxilla gefiel mir letzte Woche die Folge Bloody Mary. Hier geht es natürlich nicht um eine menstruierende Königin - nein, es kommt viel schlimmer.

Nachdem ihr euch dann genug gegruselt habt, hier nun ein Tutorial von Sarah Kuttner.
Noch lustiger eine Werbung von Dove. Um es kurz zu machen: Es geht um Hoden.
 

Und für alle, die zum Schluss noch etwas Gutes tun wollen, kauft euch das Fairphone - fair produziert und günstig.

17. Mai 2013

Nerventod oder auch: Wie man richtig prokrastiniert.



Das Abitur gehört wahrscheinlich zu dem Lebensabschnitt, in welchem man zu Kim Jong Un mutiert und Lust am sadomasochistischen Provozieren findet, als auch an sinnlosen Verhaltensweisen, die weder den Mitmenschen nützen noch die eigene Produktivität fördern.
Oder auch, in welchem das Zeitunglesen ausbleibt. Kein Kim Jong Un, kein Peer Steinbrück, keine Shitstorms.
Was bleibt: Ein Aktionspotenzial von ca. +30 mV.
Prokrastination bezeichnet die Flucht vor Arbeit und die Hinwendung zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Man hat pausenlos Lust auf Sex, um die selbstverschuldete Prokrastination kompensieren zu können. Doch das Bett ist leider unbeman(n)t. War es nicht Kant, der einst darauf plädierte, man müsse sich aus der selbstverschuldeten Prokrastionation heraus befreien? So in etwa. Ich sehe gerade, Word kennt den Begriff Prokrastination nicht – Ich schon.
Durch geografische Isolation ist man zwar keiner reproduktiven Isolation zum Opfer gefallen aber die Begattungsorgane werden periodisch dazu angehalten funktionslos dahinzuvegetieren.
Auf einmal will man nicht mehr bloß befruchtet, sondern auch noch bestäubt werden, während sich der Lebensabschnittsgefährte verzweifelt überlegt wie er das körperlich anstellen soll.
Nichts desto trotz, um der sexuellen Not Einhalt zu gebieten und gleichzeitig den eigenen Gefühlszustand aufzubessern, findet die Bemühung statt, sich Unmengen an Kaffee einzuverleiben, damit Serotonin seine Wirkung entfalten kann.
Als positiv zu vermerken wäre jedoch, dass mich langweiliger Lernstoff mit seiner unnötigen Existenz dazu auffordert mehr zu trinken, denn es gilt: Je langweiliger die (geistige) Konversation ist, desto mehr trinkt man und desto öfter findet man sich auf dem heimischen Klo wieder.
Doch, in dem Fall natürlich kein nassfeuchtes, alkoholisches Getränk. Nein, das hebe ich mir für Höhepunkte wie „Die Evolution der Pflanzen“ auf. Dieses Thema – vollkommen frei von sensationsheischenden Erkenntnissen und interessiertem Staunen meinerseits – macht Prokrastination erst zu etwas sinnvollem:

„Farne erlebten eine adaptive Radiation. Sie entwickelten sich durch einen Generationswechsel: Eine geschlechtliche Generation, die Gametophyten, wechselte immer mit einer ungeschlechtlichen Generation, den Sporophyten. Haploide Farnspore keimte zu einer haploiden Gametophyten mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen. Begeißelte männliche Spermatozoide schwimmen in einem Wasserfilm zu den Eizellen und nach der Befruchtung entsteht auf der Gametophyte die Zygote, welche zu einer diploiden Sporophyte heranwächst.“

Fühlen Sie sich jetzt schon leer? Das macht nichts, denn damit sind Sie nicht allein. Geistige Anstrengung fördert das Bedürfnis nach Leere und Blödsinn. (Definitionshinweis: Blödsinn ist die Fähigkeit eines Objektes sinnlos zu sein, um dennoch gleichzeitig vom Menschen konsumiert zu werden, welcher um die Blödsinnigkeit weiß, diese Tatsache jedoch nicht primär in seinem Kopf präsent ist und deshalb in den Hintergrund rückt.) Two and a half man ist zwar Blödsinn, doch ist Blödsinn sekundär. Es gleicht das aus, was meinen Tagesablauf bestimmt und sich letztlich in Tweets äußert. Kostprobe:
      Mechanische bzw. physiologische Isolation ist, wenn der Schlüssel nicht mehr ins Schloss passt.
      Ich binde mir gleich einen Ranvierschen Schnürring um den Hals und springe vom Axonhügel. Das ist dann mein Nerventod.
      Pessimum: Der Mann befindet sich in einem Raum mit Bier aber ohne Frauen. Er ist demnach zwar lebens- aber nicht fortpflanzungsfähig.
Ansonsten denke ich mir: „Ich habe genau eine 7-Euro-Autowäsche gebraucht um dem Mann das Ruhe- und Aktionspotenzial zu erklären, was bedeutet, dass ich noch drei Autowäschen brauche, um Neurologie beenden zu können.“
Was ich sonst noch zu tun pflege, wenn ich emotionalem Stress ausgesetzt bin?
Im Bett liegen und meinen Laptop auf den Beckenknochen balancieren.
Das beruhigt.
Was bleibt: Ein Ruhepotenzial von ca. -70 mV.





















(Inhalte aus meinem Twitter-Account: @skrivkonst)

27. Februar 2013

lovely words for lovely lovers

your words in my mind
shine bright
let me get them, hold them, kiss them 
but never let them go 
because without
i don't know

29. Januar 2013

Der große Bruder der Baumwollunterhose


Alter Mann mit dickem Bauch,
hat Bier, hat Chips
faul und haarig ist er auch.
Nackte Frauen an der Wand,
denn seine eigene ist fortgerannt.
Kann nichts, tut nichts,
nie und nimmer.
Doch ja, es geht noch schlimmer:
Ein Feinripp-Unterhemd.